Von unserem komfortablem Startpunkt aus wagten wir dann eine eigentlich auf 2-3 h ausgelegte Rundtour zum neben der Hütte gelegenen Gipfel des Rostocker Ecks. Der Hüttenwirt traute uns offensichtlich einiges zu. Sagte er doch, es sei mit Kind in der Trage sicher kein Problem. So sah das unser Sohn wohl auch. schlief er doch seelenruhig, als seine Mutter teilweise auf allen Vieren voller neuem Selbstvertrauen das Gipfelkreuz mit ihm erklomm (2.749 müNN). Die kleinen Stimmen der Ãœbermuttis tauchten jedoch jäh wieder in meinem Kopf auf, als ich auf die andere Seite des Grates schaute. All mein Selbstvertrauen wandelte sich schlagartig in Panik und Selbstvorwürfe. Zum Glück behielt mein Mann die Ruhe und machte erstmal einen Eintrag ins Gipfelbuch. Ich nutzte die Zeit für ein demutsvolles und dankbares Gebet. Nach kurzer Pause, in der ich Jonathans riesigen Durst stillen und die Aussicht endlich etwas genießen konnte, hatte ich meine Gefühle wieder im Griff. Wir entschieden uns für den längeren, aber bekannten Weg, und stiegen auf dem selben Pfad ab, den wir gekommen waren. Eine gute Entscheidung. Fühlten wir uns so doch sicherer. Denn das ist in den Bergen wichtig, ob mit Kind oder ohne: Du musst dich sicher fühlen. Respekt ist gut, Angst gefährlich.